K. Werner
"Auflaufend Wasser" - Eine Ostfriesland-Novelle
Novellen sind in der deutschsprachigen Literatur selten geworden. Auf wenigen Seiten viel zu erzählen erfordert eine hohe sprachliche Kunst. Überraschend gut gelungen ist das Astrid Dehe und Achim Engstler in ihrer Novelle "Auflaufend Wasser".

"Auflaufend Wasser" erzählt die Geschichte von Tjark Ulrich Honken Evers einem jungen Seemann in Ausbildung. Kurz vor Weihnachten kehrt der junge Mann zu seiner Familie auf die Insel Baltrum zurück. Im dichten Nebel setzt ihn das Boot mit anderen Männern, die noch weiter müssen, auf festem Boden ab.
Soweit so gut. "Auflaufend Wasser" wäre jedoch keine Novelle, wenn es nicht irgendwo ein Sandkorn im Getriebe gäbe, das zu Schwierigkeiten führt. Zu einem Konflikt, der sich sprachdicht und explosiv entfaltet.
Tjark möchte nach Hause zu seinen Liebsten und setzt die ersten Schritte. Er geht in die Richtung in der das Dorf liegen müsste wo Mutter, Vater und Geschwister und Großmutter auf ihn warten. Es herrscht dichter Nebel. Ganz in Gedanken an seine Zukunft, seine Abschlussprüfungen als Navigator geht er. In tieferes Wasser. Tjark steht auf einer Plat.
Die Novelle beeindruckt durch ihre extrem dichte Sprache. Durch all das, was einem durch den Kopf geht, wenn man verzweifelt ist. Die Sprache relativiert die Begriffe Leben und Tod.
Bis zum Schluss, der sehr emotional ist und die Klammer zu den ersten Zeilen schließt, hält das Buch in Atem.
Wer wissen möchte, wie die Geschichte des Seemanns Tjark Evers endet, der muss natürlich selbst zum Buch "Auflaufend Wasser" greifen und lesen. In mir hat es den Wunsch geweckt diese seltsame Landschaft zu endtecken, von der er erzählt. Den eigenen Menschenschlag. Die See vor Ostfriesland.
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