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  • AutorenbildK. Werner

"Die Geschichte des verlorenen Kindes" - Neapel IV

Der letzte Teil von Elena Ferrantes Neapel-Saga hat es in sich. Die Geschichte um Lila und Lena strebt ihrem Höhepunkt zu. Ob das Ende ihrer Erzählung für mich zufriedenstellend war erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Der dritte Teil der Saga endete damit, dass Lena mit ihrer Jugendliebe durchbrannte und Mann und Kinder verließ. Dass das nicht so einfach werden würde war fast absehbar. Irgendwie bin ich erleichtert, dass Lena auf viele Hindernisse stößt und am Ende das mit Nino doch nicht so läuft wie geplant, obwohl sie zusammen eine kleine Tochter bekommen.


Der vierte Teil "Die Geschichte des verlorenen Kindes" ist mehr denn je ein Buch über Frauenleben. Wo bleiben die Kinder, wenn eine Beziehung schief geht? Wie kann sich eine Frau trotzdem selbstverwirklichen? Alles unter einen Hut bringen? Karriere, Kind und Kegel? Gerade diese Frage hat auch mich während der Lektüre schwer beschäftigt. Das schlechte Gewissen von Lena, wenn sie ihre drei Töchter zuhause bei Lila lässt um zu Terminen, Präsentationen etc. nach Mailand, Rom, Florenz und in die weite Welt hinaus zu fahren um sie selbst zu sein.


Zentrales Thema dieses vierten Teiles ist auch die Beziehung zum Rione. Lena zieht nach dem Scheitern ihrer Beziehung mit Nino wieder in diesen Stadtteil, steht aber diesem Zurückkehren mit stark widersprüchlichen Gefühlen gegenüber. Auch das kann ich gut nachvollziehen. Auch diesen inneren Kampf mit dem Zurückkehren und gleichzeitig zu wissen, dass es wichtig ist wieder von dort fortzugehen kann ich gut nachvollziehen.


Den Wendepunkt stellt das Verschwinden eines Kindes dar. Welches Kind hier gemeint ist verrate ich natürlich nicht. Für mich als Mutter war das ein absoluter Schock. Es war der Moment wo ich nicht wusste, ob ich das Buch weiterlesen oder damit aufhören sollte. Meine Tochter ist genauso alt wie das Kind in der Erzählung. Ich weiß wie schnell Kinder von einem Moment auf den anderen verschwinden können...


Doch ich habe mich überwunden und weitergelesen. Das stille Leiden der Mutter mitertragen. Hab ich es bereut? Nein. Auch wenn die Geschichte kein wirkliches Ende hat so tut diese Reibung, die bleibt gut. Die "Geschichte eines verlorenen Kindes" endet wie die Geschichte aller verschwundenen Kinder. Sie endet einfach nicht. Sie bleibt eine Eventualität. Eine Eventualität, die Schmerz in sich birgt und gleichzeitig Hoffnung. Je nachdem welcher Möglichkeit man Platz zur Entfaltung lässt.


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