K. Werner
"Die Prinzessin von Arborio" - B. Balàka
Warum wird eine Frau zur Mörderin? Zur mehrfachen Mörderin? Sind wir alle von Natur aus dazu veranlagt? Oder können uns die Umstände zu Mord und Totschlag verführen?

Stell dir vor du lebst als Frau mit einem Mann zusammen, der ständig nur etwas an dir auszusetzen hat. Vor allem an deinem Körper. Der es jedoch nicht dabei belässt diese Kritik zu formulieren, sondern sie in die Tat umzusetzen, indem er eine Schönheits-OP nach der anderen anleiert (und auch bezahlt). Das, obwohl du selbst erfolgreich bist. Du bist mit jemandem zusammen, der dich nicht sieht. Bist aber gleichzeitig so verhaftet in dieser Beziehung, dass es für dich unvorstellbar bist, dass du dich daraus löst. Du bist quasi gefangen in einer Art selbstgelernter Hilflosigkeit.
Und dann bietet sich dir die Chance dich zu befreien. Ein Moment. Ja, du müsstest dafür etwas tun, das moralisch absolut verwerflich ist. Du müsstest jemandem einen kleinen Schubs geben. Niemand würde jemals beweisen können, dass es diesen Schubs gab. Dass du daran Schuld bist, dass jemand stirbt. Dieser Schubs würde dich befreien. Würdest du es tun?
Elisabetta Zorzi, die Protagonistin von Bettina Balàkas Roman "Die Prinzessin von Arborio", ist genau so eine Frau. Eine Frau, die eigentlich nicht viel vom Leben erwartet: Einen Mann kennenlernen, der sie mag. Eine Familie gründen. Happily ever after. Oder so ähnlich. Doch irgendwie scheint das nicht zu funktionieren. Nicht beim ersten Mal, nicht beim zweiten Mal und auch nicht beim dritten Mal. Dann wird sie gefasst. Doch damit ist die Geschichte nicht vorbei. Zwischen dem Profiler und der "Zorzi", wie sie alle nennen, entwickelt sich etwas. Ob das eine Zukunft hat?
Bettina Balàka erzählt in hinreißend fesselnder, manchmal etwas schräger, aber auf jeden Fall auch in humorvoller Weise die Geschichte dieser Mehrfachmörderin. Einer Frau, die bei den Männern wohl immer an die Falschen gerät, oder doch nicht? "Die Prinzessin von Arborio" ist ein Lesevergnügen mit viel schwarzem Humor. Eine Empfehlung für alle, die durchaus auch einmal eine schwarze Witwe vertragen und auch das als "Frauenliteratur" verstehen!