K. Werner
"Erebos" - Ein Thriller für junge Leser*innen
"Erebos" von Ursula Ppznanski ist mein zweites Buch in der Krise. Ob es seinem Anspruch als Thriller für Jugendliche gerecht wird oder nicht erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Zuerst einmal zu all den Dingen, die ich echt cool finde: Ich finde es toll, dass sich hinter dem U. vor Poznanski eine Frau versteckt und dass diese Autorin aus Österreich kommt, was man nicht sofort ahnt, weil die Handlung in London spielt. Die zweite Sache, die mich begeistert ist, dass endlich einmal ein Computerspiel zum Thema eines Buches wird. Ich selbst spiele seit mehr als 10 Jahren World of Warcraft (mal mehr mal weniger), wodurch ich die Faszination, die ein Computerspiel ausüben kann, absolut nachvollziehen kann. Computerspiele sind ein Thema, das vor allem Jungs anspricht. Auch dafür wieder ein Hoch auf Erebos! Schließlich ist auch der Haupt-Protagonist im Buch - Nick - ein Junge, den neben Erebos auch seine erste große Liebe beschäftigt.
Aber worum geht es überhaupt? Nick ist ein Teenager, der gerne Basketball spielt, Arzt werden möchte, aber so seine Probleme mit Chemie in der Schule hat. Wie Teenager so sind hat auch Nick die ersten Schmetterlinge im Bauch: Er ist in Emily verliebt, deren Gedichte er heimlich im Internet auf ihrem Blog liest, mit der er im echten Leben aber kaum Kontakt hat. Wir begleiten ihn in seinen Alltag, der sich plötzlich verändert als eine geheimnisvolle DVD die Runde in seiner Schule macht. Colin, einer seiner besten Freunde scheint seit kurzem im Besitz davon zu sein und ist kaum mehr wiederzuerkennen. Viele Schüler scheinen übernächtigt und es geschehen seltsame Dinge. Als Nick selbst in den Besitz einer solchen DVD kommt zieht ihn das Computerspiel "Erebos" in seinen Bann. Es scheint alles über ihn zu wissen und verknüpft die virtuelle Welt mit der realen. Alles gerät noch mehr aus den Fugen als ein schrecklicher Unfall passiert. Aber: War es überhaupt ein Unfall? Oder war es vielmehr Erebos?
Ein weiterer Pluspunkt für das Buch ist seine leichte Zugänglichkeit. Die Sprache ist klar, einfach und in einem jugendlichen Tonfall gehalten. Damit ist es auf heden Fall ein Buch, das man trotz des Seitenumfangs (486) jugendlichen Lesern mit mittlerer bis hoher Lesekompetenz zumuten kann. Wäre es nicht so leicht und schnell lesbar hätte ich es vermutlich unter den aktuellen Umständen auch nicht geschafft so "schnell" zu lesen (ich liebe meine Tochter, aber sie braucht schnellstmöglich wieder gleichaltrige Spielgefährt*innen um sich!!!). Aufgrund dieser Zugänglichkeit sind die vielen Preise für Jugendbuchliteratur, die Ursula Poznanski für "Erebos" erhalten hat, auf jeden Fall gerechtfertigt. Als erwachsene Leserin muss ich jedoch sagen, dass mir die Geschichte dann doch etwas zu berechenbar und voraussehbar war. Auch die Tatsache, dass uns mittlerweile künstliche Intelligenzen (die oft weniger intelligent als einfach nur schnell im Rechnen sind) umgeben ist für mich auch weniger beängstigend als einfach nur eine Realität. Trotzdem freue ich mich schon auf den zweiten Teil von "Erebos", den ich mir hoffentlich bald aus der wiedereröffneten Stadtbibliothek leihen kann.